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DIE ORESTIE

Ein furchtbarer Fluch lastet auf dem Haus der Atriden. Mord folgt auf Mord. Rache auf Rache. Agamemnon opferte seine Tochter Iphigenie, um günstigen Wind für seine Kriegsflotte nach Troja zu erbitten. Klytämnestra hat ihm das nie verziehen und tötet den siegreichen Heimkehrer. Daraufhin schwören die Kinder Elektra und Orest Rache; Orest tötet die Mutter und deren Geliebten und Mordgehilfen Aigisthos. Nun verfolgen die Erinnyen Orest, den Muttermörder, und fordern wiederum seinen Tod. Doch ohne Erfolg. Die Spirale der Gewalt, der Fluch der Familie, das Prinzip der Blutrache wird durchbrochen, durch Apollons Einspruch, der Orest selbst zum Rächer von Agamemnons Tod auserkoren hat, und durch Athenes – Göttin der Weisheit – radikal neue Idee, die Bürger der Stadt zu Richtern über Orests Schicksal zu machen. Vernunft tritt an die Stelle der blinden Rache. Ein Gerichtsverfahren ersetzt die blutige Lösung. Dem Menschen fällt erstmals Verantwortung zu für sein Tun; die Götter verlieren ihre Allmacht. Doch Athene bemüht sich, die alten Kräfte mit der neuen Ordnung zu vereinen und bereitet damit den Weg für eine neue Zeit…

Der griechische Tragödiendichter Aischylos lässt mit der ORESTIE einen zeitlosen Konflikt von großem Format entstehen, eine spannende Endzeitgeschichte mit heutiger Dimension, die die Sehnsucht in sich birgt, den gewaltsamen Konflikten ein aussöhnendes Staatssystem entgegenzusetzen. Die sprachlich fulminante Übersetzung des großen Theatermachers Peter Stein dient als Grundlage der Trierer Neuinszenierung von Alexander May, der zuletzt Tracy Letts Stück EINE FAMILIE auf die Bühne brachte.

Mit der Aufführung dieses spannenden Klassikers setzt die Theaterleitung zum Ende der Ära von Intendant Gerhard Weber einen markanten Akzent und betont die Wichtigkeit, das antike Erbe in der Stadt Trier wach zu halten.

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