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DER STIEFEL UND SEIN SOCKEN

Fanny und Herbert. Ihre Zeit wird nicht vom Kalender bestimmt, sondern von den Naturgewalten Blitz und Donner. Ein Greisenpaar, zärtlich und komisch. Ob sie über die Liebe reden oder über Teekannen und Elefantenrüssel, es sind Worte hellsichtiger Weisheiten und im nächsten Atemzug des größten Unsinns. Fanny als eierlegendes Huhn, Herbert als Frau, Fanny als Römer, der Herberts alte Gedichte rezitiert, bis ein “Orchideenstrauch” die beiden verdeckt und die Sonne aufgeht.

Herbert Achternbusch gelang mit diesem Stück der Übergang zu einer sehr eigenen Form von Altersweisheit. “Der Stiefel und sein Socken” besticht durch seine skurrilen und abgründigen Momente und spielt mit einer Form von Authentizität, hart am Rande des absurden Theaters und zeichnet sich durch seinen grotesken Sprachwitz aus. Fanny und Herbert nisten sich in der Fremde ein, mit dem Recht, sich einem anderen “nicht verständlich” zu machen, bis sie sich nicht mehr fremd fühlen. “Weil jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ein Fremder ist, und zwar so lange , bis er sich nicht mehr fremd fühlt, dann ist er kein Fremder mehr.” (Valentin) Aus diesem Eigensinn, das Fremde zu verwandeln, indem sie es okkupieren und sich anverwandeln, gehen die beiden Figuren hervor.

Alexander May ist neben seinem Engagements als Regieassistent an der Volksbühne Berlin, am Wiener Burgtheater, am Deutschen Theater in Berlin und am Bayerischen Staatsschauspiel München, seit 1997 als freischaffender Regisseur tätig. Sein Debüt als Regisseur am Bayerischen Staatsschauspiel gab er 2005  mit “Genua 01″ von Fausto Paravidino. “Der Stiefel und sein Socken” von Herbert Achternbusch ist seine erste Regiearbeit am Landestheater Schwaben.
 

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