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GENUA 01

Paravidinos Stück über die Tage des G8 in Genua im Jahr 2001 ist dokumentarisches Theater, dabei aber kein Versuch einer detaillierten Rekonstruktion der Ereignisse, sondern ihre Umdeutung zur modernen Tragödie. In den hasserfüllten Polizisten von Genua und Bolzaneto erkennt Paravidino die zeitgemäße Maske des unvermeidlichen Verhängnisses – grausamer noch als das tragische Geschehen des antiken Trauerspiels, weil es nur von Menschen ausgedacht, beschlossen und ausgeführt worden ist, noch dazu von Menschen, die uns regieren. „Genua 01“ handelt von der Aushöhlung der Demokratie, von der Macht, die jeden Dialog als dysfunktional begreift und rücksichtslos bekämpft. Doch die Tragödie von Genua endet in der Hoffnung, dass sich die protestierende Minderheit der schweigenden Mehrheit begreiflich machen konnte und dadurch die Erosion der Mediokratie in Gang gesetzt hat.

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